Regen in Mittelerde.

Gestern Abend war der Plan für heute, dass wir morgens gemütlich in die Gänge kommen und dann entweder noch vom Stellplatz aus eine Wanderung machen oder in Richtung "Wanaka" und selbigem See aufbrechen. Das ist sozusagen "Queenstown" in klein und mit ähnlich schönen Wanderungen beschrieben. Als der Wecker 7:30 Uhr klingelte, stellten wir fest, dass der Wetterbericht zu stimmen schien. Regen trommelte aufs Camperdach und der Blick aus dem Dachfenster offenbarte Wolken. Nun gut, wir sind ja flexibel und auf alles vorbereitet. Also haben wir stressfrei unser Morgenprogramm durchgezogen und saßen 10:00 fahrbereit in der "Kommandozentrale". Noch ein kurzer Zwischenstopp im Supermarkt, denn die nächsten Abschnitte bieten wenig Benzin und nur kleine Läden mit überteuerten Grundnahrungsmitteln. Es war ja schon klar, dass aus der Wanderung direkt vom Stellplatz aus nichts wird, also hieß unser Ziel "Wanaka". Der Weg dorthin war trotz Wolken schön und wie immer hier im Land sehr abwechslungsreich. Berge, Schafe, Tussockgras-Steppe, Kühe, Wald …





"Uferpromenade" von "Wanaka"
"Uferpromenade" von "Wanaka"
"Lake Hawea"
"Lake Hawea"

In "Wanaka" angekommen, klarte der Himmel auch schon etwas auf. Also sind wir durch den Ort geschlendert, haben ein paar Pommes gegessen und darauf gehofft, dass sich die Wolken verziehen. Daraus wurde aber nichts, gleiches galt für die avisierte Wanderung auf den Hausberg des Ortes. Denn es gilt: viele Wolken = null Sicht! Also hopp, rein in den Wagen und weiter in Richtung Norden und "Lake Hawea". Dort angekommen, hat der Fahrer einen kurzen Powernap gehalten und pünktlich zur Weckzeit zog die Sonne auf. Insofern war die Weiterfahrt gleich um einiges reizvoller und aussichtsreicher. Da die Wanderungen an den Seen ausfielen, lautete das nächste Ziel "Haast" (was im Wesentlichen drei kleine Ortschaften an der Westküste sind, die alle nach dem Deutschen Julius von Haast benannt und im Grunde keiner Erwähnung wert sind). Für „Haast“ gilt eindeutig: der Weg ist das Ziel und der war großartig! Der Fluss „Haast“ (ja, den hat er ganz freizügig auch nach sich selbst benannt), ist sehr breit und von den Ufern aus bieten sich viele tolle Aussichtspunkte. Dazu kommen noch der abwechselnde Bewuchs, die vielen kleinen (und manchmal auch großen) von oben herabschießenden Wasserfälle, die zusammen eine tolle Fahrtstrecke ergeben.



"Fantail Falls"
"Fantail Falls"



Steinmännchenparade im Flussbett beim "Fantail Fall"
Steinmännchenparade im Flussbett beim "Fantail Fall"
"Thunder Creek Falls"
"Thunder Creek Falls"

 

In "Haast" angekommen, konnten wir bestätigen, was der Reiseführer vorgab. Das Spektakulärste war die 700 Meter lange einspurige Hängebrücke über den "Haast River". In der Mitte gibt es eine Stelle, an der sich entgegenkommende Fahrzeuge passieren können. Ich will mir nicht vorstellen, wie das in der Hochsaison funktioniert. Bei uns lief es einfach – vor und hinter uns keiner in Sicht!



"Haast River"
"Haast River"



Flussmündung
Flussmündung


Das nächste Ziel auf der Route war ein staatlicher Campingplatz an einem See 40 km nördlich. Der Weg dorthin entlang der Westküste bot uns fantastische Ausblicke auf die Tasmanische See. Die umtoste Küste, die Dünen und dann gleich wieder Berge – traumhaft! Der Wellengang ist dort immer so stark, dass Baden im Prinzip nie möglich ist. Sollte das Meer ausnahmsweise mal ruhig sein, erwarten einen dort Schwärme von Sandfliegen (die kleinen schwarzen beißenden Viecher).









Auf dem Weg zum Campingplatz habe ich gelesen, dass er maximal Platz für 12 Zelte/Camper bietet. Was soll ich sagen, wer 7,10 Meter Länge vorzuweisen hat und spät kommt, muss nehmen, was übrig bleibt. In unserem Fall war das nichts, was uns angesprochen hätte. Also weiter gen Norden! Der nächste Campground war für 30 km weiter angezeigt und den haben wir auch angesteuert. Allerdings waren es von dort aus nur noch 30 Minuten bis Fox Glacier und die Uhr zeigte 18:00 Uhr an. Die Entscheidung, den Rest der Strecke auch noch zurückzulegen ist uns sehr leicht gefallen.

Den Stellplatz haben wir bezogen, Heiko konnte endlich mal auf einem ordentlichen Grill sein Fleisch zubereiten und morgen früh erwartet uns der Blick auf den Fox Glacier! Geplant war eigentlich, dass wir morgen früh aufstehen und den berühmten "Lake Matheson" umrunden. Am Ende der Runde wartet dann im dortigen Café ein Frühstück auf uns. Das dafür nötige Wetter ist auch angekündigt. Es könnte nur noch dazwischen kommen, dass wir kurzfristig morgen früh noch einen Platz zum Heli-Hiking ergattern und dann statt um den See auf dem Gletscher wandern … Mal sehen, was der Morgen für uns bereit hält.



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Kommentare: 2
  • #1

    Zedman (Sonntag, 08 März 2015 01:10)

    Also, das Heiko endlich mal FlEiSCH auf einem Grill zubereitet macht mich ja halbwegs froh, dass er nicht Veganer geworden ist. Bei so vi Natur nicht selbstverständlich... :-)

  • #2

    Denise (Sonntag, 08 März 2015 08:49)

    Sollte das je eintreten, dass Heiko kein Fleisch mehr grillt, müssen wir uns wirklich, wirklich Sorgen machen....