Nach einer Nacht mit durchgehendem Meeresdonnern genossen wir nach dem Aufstehen die aufgehende Sonne über dem Meer und anschließend wieder einmal ein Frühstück mit großartigem Blick auf das Meer.
Pünktlich 9:30 Uhr startete dann unsere Tour mit einem kleinen Bus zur Tölpel-Kolonie am "Cape Kidnappers". Die Fahrt dorthin über eine zum Teil holprige Privatstraße dauerte etwas mehr als eine Stunde, wobei unser Guide bei der Fahrt einige interessante Dinge über die dortige Pflanzen- und Tierwelt sowie die geologischen Prozesse erzählte (sofern man ihn mit seinem starken neuseeländischen Akzent und den Nebengeräuschen vom Fahren auch verstand).
Auf dem "Flat Rock", der vorderen Spitze des "Cape Kidnappers" auf dem die Tölpel nisten, angekommen, öffnete der Guide die Tür des Busses und uns wehte ein sehr unangenehmer, fast schon beißender Geruch aus – man kann es eigentlich gar nicht so richtig definieren – Fischresten, Vogelkot und was auch immer entgegen. Das sollten wir eine Stunde lang aushalten? Naja, wir parkten erstmal um, damit wir nicht ganz so im Wind und dem Gestank standen. Und dann hatten wir eine Stunde lang Zeit, die Vögel aus nächster Nähe zu beobachten. Die ließen sich von unserer Anwesenheit auch gar nicht weiter beirren, sodass wir ziemlich nah an die Vögel rangehen konnten. Auch bei ihren Landeanflügen mussten wir aufpassen, dass sie uns nicht touchierten, wenn wir zufällig in ihrer Schneise standen. Da kann es schon mal vorkommen, dass der Vogel dreimal Anlauf nehmen muss, um seinen Lande- bzw. Nistplatz richtig zu treffen. Besser für uns, so hatten wir gute Möglichkeiten den Landeanflug aus nächster Nähe zu fotografieren.
Ansonsten waren in der Kolonie sehr viele Jungvögel zu beobachten. Die Tölpel kommen lediglich zum Nisten hierher und verbringen die restliche Zeit im 2400 km entfernten Australien. Die Jungvögel werden mit 16-18 Wochen flügge und müssen dann erstmalig den Weg allein nach Australien finden. Nach zwei bis drei Jahren und mit dem dann vollständig ausgeprägten Federkleid (gelber Kopf, weißer Körper, schwarze Flügelspitzen) kommen die ehemaligen Jungtiere wieder zur Paarung und zum Nisten nach "Cape Kidnappers", wo sie monogam jedes Jahr ein Jungtier zu Welt bringen. Sollte durch schlechtes Wetter in der ersten Zeit der Brutphase das Ei nicht weiter ausgebrütet werden können, gibt’s auch noch mal ein zweites in der Saison. Hinzu kommt, dass die Sterblichkeit der Jungtiere auf dem Weg nach Australien bei 70-80% liegt. Dennoch vergrößert sich die größter der weltweit nur zwei Festlandkolonien jährlich um ca. 2,5% - die Tölpel können also auch in den nächsten Jahre noch besichtigt werden. Die ersten Tiere wurden um 1850 gesichtet und von da an beobachtet. Als James Cook das Cape im Jahr 1769 umsegelte und ihm den heutigen Namen gab, erzählte er noch nichts von nistenden Vögeln.

Nach unserer Rückkehr um 12:30 Uhr setzten wir unsere Fahrt zum "Lake Taupo"und dem "Tongariro National Park" fort. Als wir in "Taupo" ankamen, haben wir in der dortigen Info erst einmal schnell den Busshuttle für unsere morgige Wanderung gebucht. Auf dem Plan steht die "Tongariro Crossing", eine Wanderung über Vulkankegel und Lavagestein (wohl die bekannteste Tageswanderung Neuseelands) mit unterschiedlichen Start- und Endpunkten. Und da morgen der letzte schöne Tag sein wird, bevor die Ausläufer eines Zyklons über Neuseeland hereinbrechen werden, ist mit viel Andrang zu rechnen. Dies zeigte sich auch bei der Buchung, da der erste Bus für 6:15 Uhr bereits ausgebucht war. So werden wir nun 6:45 Uhr mit dem Bus direkt ab dem Campground starten und kurz nach 7:00 Uhr loswandern. Auf der Fahrt zu unserem Campground genau in der Mitte des Start- und Endpunktes konnten wir schon mal einen guten Ausblick auf unsere Tour erhaschen.
Den Abend verbrachten wir mit der Vorbereitung der Tour sowie dem Grillen von Burgern. Man muss ja gestärkt sein …
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