Als heute 5:45 Uhr der Wecker klingelte und es draußen noch stockduster war, stellte ich mir schon kurz die Frage: Warum das alles, ich habe doch Urlaub? Aber die heutigen Eindrücke waren es definitiv wert! Dazu aber später mehr.
Der weitere Morgen beinhaltete eigentlich nur das Fertigmachen und noch eine Schale Müsli, bevor wir um 6:45 Uhr vom Parkplatz vor dem Campground mit dem Shuttle-Bus abgeholt wurden. Wir hatten ja im Reiseführer bereits gelesen, dass die Tour sehr beliebt ist und dort in den Sommermonaten ca. 700 Personen täglich laufen. Einen ersten Eindruck, dass auch heute ein paar mehr Leute unterwegs sein werden, zeigte sich bereits bei der Ankunft der beiden Reisebusse, die dann auch komplett voll waren. Ein weiterer war bereits an uns vorbeigefahren. Und wir reden hier von den ersten Bussen des Tages des von uns gebuchten Unternehmens. Neben diesem gibt es natürlich noch weitere, die ihre Gäste zum Startpunkt brachten. Eine weitere Bestätigung, dass heute Wochenende und gutes Wetter ist, bekamen wir dann um 7:19 Uhr am Startpunkt, wo doch schon recht viele Leute an der vorletzten Toilette des Tages anstanden bzw. gerade aufbrachen.
Wir zogen voll durch und begaben uns direkt auf den ersten Teil des 19,4 km langen Tracks, der recht moderat war. Bereits hier wurde uns nun richtig klar, dass wir den Weg heute definitiv nicht für uns allein haben werden. Die ersten Eindrücke von der kargen, aber dennoch sehr interessant aussehenden Vulkanlandschaft halfen darüber hinweg. Nach der ersten Stunde ging es dann über die "Devils Staircase" nach oben. In den Broschüren wurde diese als "extrem" beschrieben. Das war sie im Vergleich zum Aufstieg zur "Mueller Hut" nicht mal annähernd. Aber das machte rein gar nichts, denn wir hatten ja noch ein paar Kilometer vor uns und uns auf Schlimmeres eingestellt. Oben angekommen verließen wir die Hauptroute, um zumindest ein kleines Stück in Richtung des Gipfels des "Tongariro" zu gehen. Den kompletten Weg haben wir nicht gemacht, da wir noch bei Sonnenschein an den "Emerald Lakes" sein wollten und am Horizont bereits Wolken aufzogen. Zudem bekam ich langsam Hunger und ich wollte gerne mit Blick auf die Seen speisen.
So reihten wir uns nach unserem Abstecher wieder in die fast endlos scheinende "Karawane" an Wanderern oder Menschen, die diese Bezeichnung aufgrund ihrer (Nicht-)Ausstattung nicht verdienten, ein. Von da an boten sich entlang des restlichen Weges meterweise neue herausragende Anblicke der fast schon unwirklich wirkenden Landschaft. (Kein Wunder das hier auch Szenen von "Herr der Ringe" ("Mordor" und "Plains of Gorgoroth") gedreht wurden.) Das bedeutete für uns allerdings auch, dass wir recht häufig anhielten, um Fotos zu schießen. Aber das machte nichts, wir hatten reichlich Zeit im Gepäck. Unser Bus zurück zum Camper fuhr außerdem erst 15:00 Uhr am Endpunkt ab.
So liefen und fotografierten wir uns durch den restlichen Weg. Zwischendurch gab es natürlich auch die Stärkung mit Blick auf die "Emerald Lakes", die ihren Namen auch alle Ehre machten. Auf dem Weg zurück ins Tal touchierten wir auch die Stelle, an der es 2012 einen unverhofften und nicht vorhergesehenen kleineren Ausbruch gab. Seither dampft es dort aus verschiedenen Felsspalten und das Gebiet ist großräumig abgesperrt.
Nach insgesamt 21,6 km erreichten wir 14:23 Uhr das Ziel, was eine Gesamtzeit von 7:04 Stunden bedeutet. Die tatsächliche Laufzeit betrug allerdings 5:03 Stunden. Wie viel Zeit doch so fürs Fotografieren und Essen drauf gehen kann … Ich weiß nicht, da muss nächsten wohl an der "Essenschraube" gedreht werden. Ach so, Höhenmeter waren es bergauf 1081 m und bergab 1427 m.
Nachdem wir unseren Camper wohl behalten erreicht hatten, machten wir uns auf in Richtung "Taumarunui", wo wir uns einen Stellplatz auf einem sehr nett angelegten Campground sicherten und anschließend noch in die "Stadt" fuhren, um einen leckeren Kaffee zu ergattern. Da es aber bereits wieder kurz nach 16:00 Uhr war und die Neuseeländer um diese Zeit eigentlich fluchtartig ihre Arbeitsstätte verlassen – ja, das gilt auch für Cafés und erst recht am Wochenende – platzten wir in einem Café kurz vor Schließung noch rein und ließen uns was "to take away" aufbrühen. Damit waren die ganzen Strapazen wie weggetrunken. Den Rest des Abends ließen wir dann, wie immer, entspannt in unseren Campingstühlen auf der Wiese ausklingen und konnten noch einen farbenprächtigen Sonnenuntergang erleben.
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