Nach unserer anstrengenden Wanderung gestern haben wir uns heute mal "ausgeschlafen" und sind erst kurz nach 7:00 Uhr aufgestanden. Nach dem wir in Ruhe gefrühstückt und den Camper startklar gemacht haben, sind wir 9:30 Uhr vom Platz gerollt. Unser erstes Ziel waren die Glühwürmchenhöhlen in "Waitomo". Nachdem wir (vermutlich aufgrund der schlechten Wetterprognose) gestern für heute keinen Platz mehr bei einer unterirdischen Abenteuertour bekommen hatten, mussten wir uns mit dem normalen Besichtigen einer Höhle zufrieden geben.
Anstatt Abseilen in, Gummireifenfahren durch die Höhle und Erklimmen von Wasserfällen stand gemütliches Gehen durch eine Höhle und Bootsfahrt im Dunkeln an. Letztere hat uns allerdings für das entgangene Abenteuer entschädigt und wir sind durch eine bis auf die an der Decke klebenden Glühwürmchen dunkle Kalksteinhöhle gezogen worden. Das war wirklich beeindruckend und noch dazu hatten wir über unseren Camperverleih einmal Eintritt frei ($ 49 gespart). Die Glühwürmchen sind keine Käfer, bei denen der Hintern im Dunklen leuchtet, sondern etwa streichholzgroße Larven einer Pilzmückenart. An der Höhlendecke klebend produziert die Larve 20-30 Schleimfäden (die man bei entsprechendem Anleuchten auch gut sehen konnte), die sie als klebrige Angeln ein paar Zentimeter herabhängen lässt. Angezogen von dem hocheffizienten Licht, verfangen sich andere Insekten in den Fäden und werden anschließend von den Glühwürmchen verspeist. Das Ganze geht 6-9 Monate so weiter, danach entpuppt sich die Larve und bildet sich zu einer erwachsenen Pilzmücke heraus. Da die Lebenserwartung einige Tage nicht übersteigt, begibt sich das Weibchen unmittelbar auf fieberhafte Partnersuche, legt um die 100 Eier ab und hat ihre Lebensaufgabe damit erfüllt. Zwei bis drei Wochen später schlüpfen die Larven und das Ganze beginnt von vorn.
Nach Ende der Führung sind wir gegen 13:00 Uhr weiter in Richtung "Rotorua" losgerollt. Die Stadt erreichten wir nach einem kurzen Stopp zur Siesta mit Blick auf Hügel, Kühe und grüne Weiden (zumindest für mich, Heiko hat das mit der Siesta wörtlich genommen) gegen 16:15 Uhr. Als erstes haben wir uns in der Information einen Stadtplan und Material für morgen geholt, haben dann den Camper für die Nacht geparkt und sind zu Fuss auf in die dampfende, nach Schwefel riechende Stadt. Unser Stellplatz grenzte direkt an einen Park, in dem wir verschieden dampfende und blubbernde Teiche, Tümpel bzw. Löcher aus nächster Nähe bestaunen konnten. Das Gebiet um "Rotorua" gilt als eines der dichtesten und zugänglichsten Geothermalgebiete der Welt. Das ergibt ein recht ungewohntes Bild, wenn es beim Gang durch die Stadt mal aus dem "Gehweg" oder aus Hintergärten qualmt und an jeder Ecke nach faulen Eiern riecht.
Unser Rundgang führte uns noch entlang am See (der ehemals ein Magmalager war, dessen "Decke" nach einem Ausbruch in sich zusammengefallen ist und den kreisrunden See bildet) und den "Government Gardens". Wie der Name vielleicht erahnen lässt, handelt es sich dabei um ein England im Miniaturformat. Die gesamte Anlage ist äußerst gepflegt und sehr schön angelegt. In der Mitte steht das im Tudor-Stil gehaltene Badehaus, Palmen thronen über Rosengärten und natürlich fehlen auch die schwefeligen Dampfspalten nicht. Von da aus sind wir kurz nach 18:00 Uhr durch die in zwischen wie ausgestorben wirkende Innenstadt zurück zum Campground gelaufen. Auch wenn wir es wissen und drauf eingestellt sind, komisch ist das dennoch, wenn schlagartig überall die Schotten dicht gemacht werden und dann auch wirklich kein Einheimischer (bzw. auch sonst niemand) auf den Straßen unterwegs ist.
Von dem angekündigten Zyklon "Pam", der Vanuatu verwüstet hat, haben wir hier doch nichts mitbekommen. Die avisierten 42 mm Regen am Vormittag müssen woanders runtergekommen sein. Heute Morgen hieß es im Radio dazu auch, dass es jetzt einen Ex-Zyklon gibt, der nur noch ein tropischer Sturm ist. Aber auch davon war wenig zu spüren. Gut, es war sehr windig in "Rotorua" und auf einige Kilometer vor der Stadt in der Anfahrt. Aber einen Ex-Zyklon stelle ich mir doch ein wenig schlimmer vor. Aber so ist es natürlich besser und für morgen habe ich Sonne gebucht und der sternenklare Himmel deutet schon mal auf Erfüllung meines Wunsches hin,
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Der General (Dienstag, 17 März 2015 17:29)
Moin Ihr beiden Urlauber!
Es blutet mir ja das Herz, wenn ich hier am ersten richtig schönen Tag in Berlin mit 17 ° C vor meiner BK hocke, mit einem lahmar***gen IaA zu kämpfen habe, Schäumchen-Entzug habe und ich dann diese grandiosen Bilder sehe und Berichte lese (ich bin immer noch am Aufarbeiten). :/
Ich frage mich, wer von Euch beiden diesen fast schon wissenschaftlichen Bericht über die Pilzmücken mit irgendwo raushängenden Leuchtfäden verfasst hat! :) Gibt es von den Tierchen mal ein Bild zu sehen (nein, ich gehe jetzt nicht bei Wikipedia gucken und nein, ich frage jetzt auch nicht mein neues Smartphone: "Ok Google, zeig mir Bilder von Pilzmücken mit irgendwo raushängenden Leuchtfäden!")?
Viele Grüße ans andere Ende der Welt
Jan